Afrikas Sprachen
Es gibt keinen Kontinent, in dem mehr Sprachen mit ihren verschieden Dialekten gesprochen werden als in Afrika. Die afrikanischen Sprachen dürfen jedoch keinesfalls als eine gemeinsame Sprachfamilie ansehen. Das in Nordafrika gesprochene Arabisch hat rein gar nichts mit dem in Südafrika gesprochen Afrikaans zu tun. Eine wichtige Unterteilung der Sprachen ist die, welche in Afrika entstanden sind und auch nur dort gesprochen werden und in Sprachen, die von außerhalb eingeführt wurden, wie Englisch und Arabisch. Die früheren Kolonialsprachen, Englisch, Französisch und Portugiesisch, werden in den ehemaligen Kolonien noch immer häufig gesprochen und sind meist auch die Amtssprache der betreffenden Länder oder dienen zumindest als Verkehrssprache.
Die afrikanischen Sprachen werden seit Anfang der 50er Jahre in vier Gruppen eingeteilt. Insgesamt dürfte es über 2000 afrikanische Sprachen mit ihren diversen Dialekten geben. Es gibt Sprachen, wie das afroasiatische Arabisch, das von vielen Millionen Sprechern gesprochen wird und andere Sprachen, etwa das in Südafrika gesprochene N|uu mit weniger als zehn Sprechern. Viele der von nur wenigen hundert Sprechern gesprochenen Stammessprachen stehen kurz vor dem Aussterben.
Die erste Sprachfamilie ist die der afroasiatischen Sprachen. Diese umfasst etwa 350 Sprachen mit ebenso vielen Sprechern. Gesprochen werden diese Sprachen vor allen im Norden Afrikas und im angrenzenden Asien. Dazu zählt man hauptsächlich Arabisch, das zur semitischen Sprachfamilie gehört und unter anderem mit Hebräisch verwandt ist und die verschieden Berbersprachen. Weiterhin gehört das Kuschitisch dazu. Eine weit verbreitete Sprachfamilie in Nordost-Afrika. Kleinere Sprachgruppen sind Omotisch und Tschadisch, die von einigen Millionen Sprechern gesprochen werden.
Die Niger-Kongo Gruppe ist die wichtige nächste Sprachfamilie in Afrika. Sie ist mit rund 1400 Sprachen am artenreichsten. Darüber hinaus existieren mehrere tausend verschieden Dialekte. Diese Sprachen werden von über 400 Millionen Sprechen in West, Süd, Ost und Zentralafrika gesprochen. Fast 50% der afrikanischen Bevölkerung spricht eine der Niger-Kongo Sprachen. Viele der in diesem Gebiet Afrikas lebenden Einwohner, erlernen eine dieser Sprachen als Verkehrssprache, ähnlich dem Englischen auf internationaler Ebene, um mit anderen Stämmen in Kontakt treten zu können. Bedeutende Sprachen sind das in Ostafrika gesprochene Swahili und das in Nigeria beheimatete Yoruba.
Das Nilosaharisch mit rund 200 Sprachen und etwa 35 Millionen Sprechern ist eine kleinere Sprachfamilie Afrikas. Diese Sprachen werden unter anderem in Algerien in Nordafrika, in Nigeria und Sudan im Nordwesten bis ins südliche Afrika gesprochen. Größere Sprachen sind Luo, Kanuri und Dinka. Alle diese Sprachen werden jedoch nur von ein paar Millionen Menschen gesprochen.
Die kleinste afrikanische Sprachgruppe dürften die Khoisan-Sprachen darstellen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Sprachfamilie, also Sprachen die untereinander stark verwandt sind, sondern sind eine Art Sammelbegriff für Sprachen, die Schnalzlaute enthalten. Diese umfassen nur knapp 30 Sprachen und werden auch nur von knapp einer halben Millionen Personen gesprochen. Gesprochen werden diese Sprachen hauptsächlich im südlichen Afrika. Für Europäer dürften diese Sprachen besonders schwer zu erlernen seien, da es Schnalzlaute, etwa im deutschen nicht gibt.